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Das Schaf im Wolfspelz

Dass sich nachhaltige Konzepte ohne die Politik nicht umsetzen lassen, zeigen die Radschnellwege in den Niederlanden.

Diese politische Entschlusskraft fehlt uns in Deutschland. In Bezug auf den Klimawandel könnte sich die Schwäche des Staates gegenüber globalen Konzernen als dramatisch erweisen. Diese Schwäche zeigt sich in einem Mangel an einem Instrument, den Innovationsdruck in Richtung Nachhaltigkeit zu erhöhen.
Die 2011 von Winfried  Kretschmann ausgerufene Vision vom „Baden-Württemberg als Modell ökologisch orientieren Wirtschaftens“ ist heute kein Thema mehr. Allerdings beklagt Joschka Fischer gekonnt, dass Europa Silicon Valley und Shenzhen (China) nichts entgegenzusetzen hat. Es mangelt uns also an einer Gründerkultur europäischer Prägung.
Die starke und sinnvolle Vision der Grünen hat bedauerlicherweise keinen Niederschlag in der Bildungspolitik gefunden. Indikator der politischen Schwäche sind die unzähligen Institutionen der sogenannten Kreativwirtschaft, die in Bezug auf eine europäische Gründerkultur bis heute keine aktive und keine ernstzunehmende Rolle spielen.
Die Grünen in Baden-Württemberg, einem der wirtschaftlich stärksten Bundesländer Deutschlands, haben sich also als Schaf im Wolfspelz erwiesen.
Wer hier auf eine Erneuerung oder Innovationen im Bildungsbereich wartet, der muss auf die europäischen Nachbarn setzen.
Eine Gründerkultur europäischer Prägung sollte einen schulischen Charakter haben und dem entsprechen, was man eine Gründerschule nennen könnte. Längst gibt es in diesem Bereich viel Engagement.
Grüne Politik trägt heute das Prädikat unglaubwürdig. Um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen braucht es einen Diskurs, der sich um eine intelligente Vergabe von Fördergeldern dreht und um Instrumente um Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit einzufordern.