Kreativ-Team

Michael Weiler

Michael Weiler, Foto: M. WeissMichael Weiler, Jahrgang 1964.
Hauptschule, Lehre zum Gleisbauer bei der DB. Zivildienst, zweiter Bildungsweg, Designstudium (FH).
Freie künstlerische Tätigkeit in den Bereichen:
Malerei, Illustration, Text, Film.

Bescheinigte Fähigkeiten in Form amtlicher Zeugnisse sind für Kreative wenig aussagekräftig. Oft lassen sich künstlerische Fähigkeiten und Motivationen nur im Rückblick verstehen und erklären.
Erst im Rückblick kann ich eine Aussage darüber machen, welcher Art von Arbeit ich in meiner Produzentengalerie in Mannheim nachgegangen bin. Von der Produktion von Gemälden einmal abgesehen. Die Essenz dieser Arbeit hat zwar mit der Produktion von Kunst zu tun aber das Wesentliche war eine Untersuchung darüber, inwiefern sich die Entstehung eines Kunstwerkes mit der Entstehung eines unternehmerischen Konzeptes vergleichen lässt.
Ich bin nicht der erste, der diese Disziplinen miteinander vergleicht. Günter Faltin, Autor von „Kopf schlägt Kapital“, verweist ebenfalls auf die Verwandschaft zwischen Künstler und Entrepreneur. Man könnte sagen: Ich habe aufgrund dieser Theorie einen Selbstversuch unternommen, mit dem Ergebnis, dass diese Verwandschaft tatsächlich besteht und dass Künstler Innovationsprozesse unterstützen können.

Die Kernaufgabe dieses Netzwerks besteht darin, eine Organisationsform zu schaffen, die auf Kompetenzvermittlung und  kreative Prozesse im Team ausgerichtet ist.

Die bescheinigten Fähigkeiten zählen hier weniger als die tatsächlichen Fähigkeiten, die sich in einem umgesetzten Projekt zeigen sollten. Ein gescheiterter Gründungsversuch zum Beispiel ist hier kein Nachteil, sondern ein Indiz für Eigeninitiative und unternehmerischen Instinkt.
In diesem Sinn folgt dieses Netzwerk einem undeutschen Organisationsprinzip:

Nicht Anpassung wird belohnt, sondern Innovation.

Meine Rolle im Netzwerk: Klassische Unternehmen bestehen meist aus zwei Spielfeldern: Der Produktion, bestimmt durch die Spielregeln des laufenden Betriebes – und der Verwaltung, bestimmt durch die Spielregeln der Verwalter.

In der lernenden Organisation gibt es ein drittes Spielfeld: Entrepreneurship.

Dieses dritte Feld muss so organisiert sein, dass Kreativprozesse optimal ablaufen können. Die Spielregeln der Produktion und der Verwaltung können deshalb nicht übernommen oder akzeptiert werden.
Da Innovationsprozesse im Wesentlichen Lernprozesse sind, kommt es im dritten Spielfeld darauf an: zu lernen wie Künstler lernen.
Vorbild für das dritte Spielfeld ist die Filmproduktion, in der sich unterschiedliche Disziplinen nach einer Vision oder einem Ziel ausrichten.
Ohne eine klare Vision ist es unmöglich, effektiv zusammenzuarbeiten. Meine Rolle im Netzwerk sehe ich, die drei Arbeitsfelder so zu organisieren, dass sie zusammenwirken. Vom Stil sehe ich meine Arbeit mehr wie ein Regisseur, als ein Manager.

Die Funktion des Netzwerkes ist deshalb:

Die Vermittlung von Entrepreneurship-Kompetenzen innerhalb eines Praxisjahres.

Teambildung für laufende Projekte in den Aufgabenfeldern:
Reflexion, Lehrmittel herstellen, Innovationsprozesse unterstützen.

Nach einem Praxisjahr soll jeder fähig sein, in einem Handlungsfeld der lernenden Organisation tätig zu werden.

Herausforderungen in drei Arbeitsfeldern

Nachhaltigkeitsthemen auf einer medialen Bühne reflektieren.
Reflektieren bedeutet nicht nur Fragen zu stellen und Missstände zu analysieren. Es bedeutet auch Lösungen zu präsentieren und Visionen intelligenten Konsums zu entwickeln. Das erfordert einen Nachhaltigkeitsjournalismus, der darauf zielt, Innovationen in einzelnen Branchen anzustoßen.

Wer wird gebraucht?
Journalisten, die in diesem Bereich tätig sind, Illustratoren, Designer Modellbauer, Filmleute.

Erfinder und Innovationsgeschichte aufarbeiten.
Entrepreneurship lässt sich nur über konkrete Geschichten vermitteln. Die Lehrmittel zielen darauf, in einer bestimmten Branche Innovationsprozesse zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, das Wesen eine Branche zu spiegeln und die Verhaltensmuster in Bezug auf Veränderungen sichtbar zu machen. Lehrmittel sind: Bücher, Filme, Workshops.

Wer wird gebraucht?
Autoren, Pädagogen, Illustratoren, Designer, Filmleute.

Um Innovationsprozesse für Gründer und innerhalb der lernenden Organisation effektiv zu unterstützen, muss man die Sprache und die Spielregeln einer Branche verstehen. Branchenspezifisches Wissen ist deshalb notwendig. Ein Designer z.B., der in einer Branche über längere Zeit gearbeitet hat, kann in diesem Feld tätig werden.
Die Herausforderung besteht darin, ein Klima und Instrumente zu entwickeln und anzuwenden, um Innovationsprozesse zu optimieren.

Wer wird gebraucht?
Kreative, die über branchenspezifisches Wissen verfügen.